Der Verein

Über 30 ausgebildete Ehrenamtliche, aus unterschiedlichen Berufen, arbeiten aktiv im Kriseninterventionsteam Leipzig e.V.  Zusätzlich wird der Verein dankenswerterweise von Fördermitgliedern und Ehrenmitgliedern unterstützt.





Ausbildung

Dem bundesweiten Standard des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) folgend, gibt es in Sachsen eine einheitliche Ausbildung zum Kriseninterventionsberater. Diese  findet an drei Standorten statt – Leipzig, Dresden und Chemnitz. Folgende theoretischen sowie praktischen Bausteine müssen absolviert werden, um in der Krisenintervention tätig werden zu können:



1) Theoretische Grundlagen
(90 UE einschließlich 25% Rollentraining)

  • Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV): Strukturen und Aufgaben
  • Psychotraumatologie: Akute Belastungsreaktion (ABR), Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)
  • Krisendefinition und Krisenerleben
  • Grundlagen der Kommunikation
  • Gesprächsführung in Krisensituationen: Krisenintervention (KI) und Katastrophenschutz (KAT)
  • Ablauf der Basiskrisenintervention / Verhalten an der Einsatzstelle
  • Krisenintervention in Spezialfällen: Überbringen einer Todesnachricht, Tod eines Kindes / Plötzlicher Kindstod (SIDS), nach Suizidversuch / nach Suizid, Kinder als Klienten, Gewalterleben


Zusatzthemen: Rechtsgrundlagen der KI, Gerichtsmedizinische Problemstellungen, Medizinische Problemstellungen, Trauer, Bestattungsmodalitäten, Stressprävention und -bewältigung, Suizidalität in der KI, Verhalten in Großschadenslagen / Katastrophen


Die Themen werden von Referenten aus dem KIT (einsatzerfahrene Mitglieder mit entsprechenden Kernkompetenzen) und diversen externen Referenten für Spezialthemen vermittelt.


Der modulare Aufbau der Theorie ermöglicht eine Kursteilnahme an verschiedenen Standorten. Dazu erklären wir Ihnen gern mehr im persönlichen Gespräch.



2) Theoretische Vertiefung (5 UE)

Um die regionalen Besonderheiten kennenzulernen, gibt es einen Vertiefungskurs in Form einer Tagesveranstaltung.


Inhaltlich werden hier die Nachbetreuungsangebot für Leipzig und die Organisation, Abläufe sowie Verantwortlichkeiten im Verein gelehrt.

3) Praktischer Anteil

  • 2 x 12 h im Rettungsdienst (Hospitationen mit dem Notarzt)
  • 5 Kriseninterventionseinsätze unter Anleitung
  • 1 Besuch eines Bestattungshauses

Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen sowie praktischen Ausbildung, die innerhalb von zwei Jahres absolviert werden muss, erhalten Sie ein Zertifikat. Dieses bestätigt die Funktion „Kriseninterventionsberater“ und ist Sachsenweit anerkannt.



4) Supervisionen / Weiterbildungen in den monatlich stattfindenden Dienstabenden

Dienstabende und Supervisionen sind obligat für die Mitarbeit im Verein. Derzeit ist die Anzahl der Teilnahme auf vier Veranstaltungen (davon mind. eine Supervision) pro Kalenderjahr festgelegt.


Insgesamt ist es wünschenswert, mindestens 20 Weiterbildungsstunden in zwei Jahren zu sammeln, um auf aktuellem Wissensstand zu bleiben.


Daher gestalten wir die Dienstabende neben den Einsatzauswertungen und dem fachlichen Austausch untereinander auch mit Experten. Diese referieren zu fachlich passenden Themen, die unser Wissen vertiefen und erweitern.



Mitgliedschaft

Entsprechend unserer Satzung gibt es drei Formen der Mitgliedschaft.

1) Ordentliche Mitgliedschaft

Bevor Sie aktiv bei uns mitarbeiten können, müssen Sie:

  • zu Kursbeginn mindestens 25 Jahre alt sein
  • in Leipzig wohnen
  • einen PKW-Führerschein, eine E-Mail-Adresse sowie ein Handy besitzen
  • physisch sowie psychisch gesund sein
  • ein Aufnahmegespräch mit uns geführt haben

Wenn wir uns für Sie entscheiden und Sie uns aktiv unterstützen wollen, folgt:

  • die theoretische Ausbildung an einem der sächsischen Veranstaltungsorte
  • die Vertiefung sowie die praktische Ausbildung direkt in Leipzig

Danach erwarten wir Ihre Bereitschaftsmeldungen für mindestens einen 24-Stunden Dienst im Monat und Ihre regelmäßige Teilnahme an unserem vereinsinternen Qualitätsmanagement (Dienstabende und Supervisionen).
Weitere Details zum 24-Stunden Dienst finden Sie hier.


Sie haben Interesse? Dann nutzen Sie bitte das folgende Kontaktformular:




2) Fördermitgliedschaft

Sie wollen keine aktive Mitarbeit und uns trotzdem unterstützen?
Dies können Sie gern als Privatperson oder Firma. Mit einer Fördermitgliedschaft helfen Sie uns die erforderlichen Ausgaben für die tägliche Arbeit sicher zu refinanzieren. Aber auch über logistische Unterstützung sind wir dankbar. Zum Beispiel durch Übernahme von passenden Referaten im Rahmen unserer Weiterbildung, Direktverbindung zu Kooperationspartnern, Beratung zu Fachgebieten oder ähnlich hilfreichen Vernetzungstätigkeiten.


Eine Fördermitgliedschaft ist ab einem Jahresbeitrag von 50 Euro aufwärts möglich. Interessiert? Dann können Sie hier die aktuelle Vereinssatzung und einen Aufnahmeantrag für eine Fördermitgliedschaft herunterladen oder schreiben Sie uns: info@kit-leipzig.de

3) Ehrenmitgliedschaft

Ehrenmitglieder sind aufgrund besonderer Verdienste im KIT Leipzig e.V. durch den Vorstand berufen.



Aktive Mitarbeit


1) Wie läuft ein Vordergrunddienst ab?

Am Tage Ihres Bereitschaftsdienstes übernehmen Sie abends gegen 19 Uhr das KIT-Fahrzeug und halten sich die folgenden 24 Stunden im Stadtgebiet Leipzig auf. Etwa einmal alle 48 Stunden bekommen wir einen Einsatzauftrag (überwiegend über die Regionalleitstelle Leipzig oder das Lagezentrum der Polizei).


Sie nehmen die Alarmierung entgegen, informieren den Hintergrunddienst und begeben sich unverzüglich zum Einsatzort. Dort übernehmen Sie (in Rücksprache mit den alarmierenden Einsatzkräften) selbständig die Betreuung. Sollte sich herausstellen, dass mehrere Personen für die Betreuung erforderlich sind, wird der Hintergrunddienst versuchen, Ihnen Verstärkung zu organisieren. Sie beenden den Einsatz nach eigenem Ermessen und melden sich bei der Regionalleitstelle sowie Ihrem Hintergrunddienst.


Nach 24 Stunden Bereitschaftszeit übergeben Sie das KIT-Fahrzeug an den nächsten Diensthabenden. Während eines Tages können Sie zwischen null und vier Einsätzen haben.

2) Was kann ich während eines Einsatzes konkret tun?

  • Informationen von den Einsatzkräften vor Ort einholen
  • eine Beziehung zum Klienten aufbauen
  • ein verlässlicher Ansprechpartner für den Klienten sein
  • den Klienten emotional stabilisieren
  • dem Klienten Orientierung in und Kontrolle über die Situation wieder zurückgeben
  • Klientenrechte und -interessen vertreten
  • Gefahr vom Klienten abwenden
  • dem Klienten Informationen aufzubereiten und adaptiert vermitteln
  • soziale Ressourcen des Klienten aktivieren
  • eine Abschiednahme vom Leichnam organisieren und durchführen
  • mit dem Klienten die nächsten Stunden und Tage planen
  • klientenspezifische Bewältigungsstrategien erfragen und fördern
  • den Klienten über seine Emotionen und seine körperlichen Reaktionen aufklären
  • passenden Nachbetreuungsangebote empfehlen




3) Was machen wir während oder nach dem Einsatzes nicht?

  • Psychotherapie
  • Psychoanalyse
  • EMDR etc.
  • Intervention bei (vermuteter) Suizidalität
  • erneute oder mehrmalige Klientenkontakte






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